Profi-Gamer ist für zahlreiche junge Menschen ein Traumberuf. Doch genau so, wie man nicht über Nacht zum Fussballprofi wird, fordert auch Esports viel von den Athleten. Bevor wir diesen Weg etwas genauer beleuchten und Einzelheiten erläutern, begeben wir uns auf einen kurzen Exkurs zum Thema Esports.

Esports?

Esports – ein Begriff, der für viele Neuland ist. Er steht für elektronischen Sport oder anders ausgedrückt, das kompetitive Spielen von Videogames. Dies kann am Computer, auf Konsolen oder auf dem Handy sein. Aber Esports gibt es schon länger als man glaubt: Eines der vermutlich ersten Turniere war an der Stanford University, wo am Oktober 1972 zu den «Intergalactic Spacewar Olympics» eingeladen wurde. Etwas bekannter wurde Esports in den 2000er Jahren, wo Turniere wie die «World Cyber Games» oder die Tetris Weltmeisterschaften erstmals stattfanden. Dieser Boom war allerdings vor allem in Amerika und Korea zu erleben, so richtig mainstream wurde das Ganze etwa ab 2010.

In den folgenden Jahren wurden die Turniere immer grösser, sei es bezüglich der Teilnehmer- oder der Zuschaueranzahl. Esports-Turniere füllten regelmässig komplette Stadien, folglich wurde der Begriff “Profi-Gamer” wurde langsam mehr Tatsache als Traum. In den letzten paar Jahren ist der Boom auch in der Schweiz angekommen, denn Heute existieren hierzulande mehrere Turnier, Events oder Ligen, wie die TCS eSports League, welche auch von den Mainstream-Medien Berichterstattung erhalten.

Oftmals werden in diesen Berichten die Spieler im Rampenlicht auf der Bühne dargestellt, was für heutige Jugendliche wie das Äquivalent zum damaligen Fussballstar ist. Viele Junge träumen heutzutage nicht mehr von einer Fussball- sondern einer Gamer-Karriere.. Selbst mal mit dem Gamen seine Brötchen zu verdienen… klingt doch cool, oder?

Die Schritte zum Pro

Im ersten Gedankenzug ist das schon so, allerdings ist vielen nicht bewusst, wie viel mehr als nur „Zocken“ dahintersteckt. Nur schon der einfache Gedanke, dass man jederzeit aufhören und für eine gewisse Zeitspanne Pause machen kann, ist als Profispieler nicht denkbar. Will man einfach so mal mehrere Wochen nicht spielen, verliert man logischerweise viele Trainingsstunden und verpasst vielleicht Events oder sogar ganz den Anschluss. Profi-Gamer zu sein braucht Ausdauer, Biss, Motivation und vor allem Disziplin. Der Weg kann sehr frustrierend sein und man muss sich an einen strengen Zeitplan halten können.


Das Team von PostFinance Helix in ihrem Trainings-Alltag

Hält man sich nun an all diese Voraussetzungen und will immer noch ohne wenn und aber eines Tages das Gamen zum Beruf machen, wie erreicht man das?

Wie bei allem im Leben sollte man klein anfangen. Auf sich aufmerksam machen und gleichzeitig weiterhin trainieren ist das A und O, sei es schweizweit oder international. In jedem Spiel gibt es verschiedene Online-Turniere ohne Teilnahmegebühren. Dort mitzuspielen ist ein Muss, wenn man weiterkommen will. Für Teamspiele ist natürlich anzuraten, sich nicht nur als Einzelspieler auf der Rangliste so hoch wie möglich zu platzieren, sondern in einem Team Erfahrungen zu sammeln und Wettkämpfe zu bestreiten. Des Weiteren bieten Trainingseinheiten in einem Team sehr hohen Erfahrungswert.

Ausserdem kann man in der Schweiz beispielsweise an LAN-Partys gehen, an Online-Turnieren teilnehmen und einem Team beitreten. Es gibt viele verschiedene Communitys und Esports-Organisationen, die auf der Suche nach Talenten sind, um sie auf verschiedene Arten, sei es organisatorisch oder finanziell, zu unterstützen. Interessiert man sich dafür, sollte man sicherlich auf mehreren Discord-Servern aktiv sein und das dort vorhandene Netzwerk zu seinem Vorteil nutzen. Discord ist eine Kommunikationsplattform für Gamer.

Bild der SwitzerLAN 2018
Mehrere Reihen an Besuchern an ihren PCs
Ein grosses Logo prangt in der Mitte des Raumes
SwitzerLAN 2018

Was hier in der Schweiz beginnt, kann natürlich auch international enden. Der selbe Weg ist auch Europaweit angehbar. Dort ist jedoch mit grösserer Konkurrenz und mehr Aufwand zu rechnen.

Es ist anzumerken, dass die Chancen, Profi-Gamer zu werden, marginal sind. Als Beispiel: In der Overwatch League, der weltweit grössten Liga in Overwatch, gibt es 20 Teams à 8-10 Spieler. Aufgerundet macht das also 200 Spieler, welche aktiv dort spielen. Die nächst tiefere Liga garantiert schon nicht mehr für alle Spieler eine genügend hohe Entlöhnung, um Vollzeit gamen zu können.

Um die Zahl etwas in in Relation zu setzen, vergleichen wir verkaufte Overwatch-Exemplare mit den 200 Spielern in der Overwatch League. Overwatch verkaufte 40 Millionen Kopien (Computer, XBOX und Playstation). Die 200 Leute sind prozentual gesehen also 0.005% der gesamten Spielerschaft. Deswegen bleibt der Prozentsatz immer noch extrem klein, selbst wenn man diese Spielerzahl verdoppelt oder verdreifacht. Aus der Schweizer Overwatch Nationalmannschaft, in welcher Spieler waren, die auf den Europäischen Ranglisten bis in die Top 10 gelangten, hat es bisher kein Spieler auch nur in die zweithöchste Liga der Welt geschafft.

Alternative Berufsfelder im Gaming

Die Faszination Gaming muss jedoch nicht zwingend bedeuten, dass man Profi-Gamer wird. Die Gaming-Industrie ist vielfältig: Es gibt beispielsweise Stellen als Gametester, Gamedesigner (dies kann wiederum in mehrere Zweige wie zum Beispiel Coding oder Artwork aufgeteilt werden) oder auch als Broadcast Talent im Esports Bereich. Broadcast Talente sind Kommentatoren, Produzenten und viele weitere Positionen, welche rund um die Übertragung von Esports Events besetzt werden müssen.

Event Management

Nicht nur für die Übertragung der Evente braucht es Personal, sondern auch für die Planung; ein weiterer Zweig der sich mit Gaming schneidet. Folgend gibt es in solchen Firmen noch weitere Stellen, sei es im HR Bereich, im Projektmanagement oder in den Finanzen. Möglichkeiten gibt es viele, die Leidenschaft und Ausdauer, um dorthin zu kommen, muss man jedoch selbst mitbringen. Wenn man lieber beim Zocken bleibt, kann man sich auch überlegen, Zeit ins Streaming zu investieren; auch dies ist ein harter und mit viel Disziplin verbundener Weg. Beim Streaming geht es darum, sich beim Gamen zu filmen und das Publikum zu unterhalten. Streamer sind also Entertainer.

Ninja, ein erfolgreicher Fortnite Streamer, Quelle

Eltern ist anzuraten, das Interesse der Kinder zu verfolgen und zu beobachten. Die Technik hat uns viele neue Möglichkeiten eröffnet, welche man der heutigen Generation nicht vorenthalten sollte. Natürlich sind Themen wie Schule und Gesundheit immer noch von höchster Priorität und sollten daher auch so behandelt werden. Falls ihr Kind aber immer wieder von Games schwärmt, macht es Sinn zusammen zu sitzen und miteinander zu besprechen, was eine Karriere im Esports überhaupt bedeuten würde. Klar zu machen, wie viel Aufwand und Disziplin das wäre und neben den Sonnen- auch die Schattenseiten zu beleuchten, hilft oftmals sehr, denn von Aussen betrachtet sieht man auf den ersten Blick nur die guten Dinge.

Chacen nutzen

All dies mag nun recht erdrückend klingen, muss es aber nicht sein. Esports und Gaming sind so viel mehr als nur Profi-Gamer. Sei es eine Arbeitsstelle, das Knüpfen neuer Bekanntschaften oder einfach nur spannende Erlebnisse; alles ist möglich, und zwar auch in kleineren Massen. Wichtig dabei ist, dass man irgendwo anfangen muss: Sein erstes kleines Turnier spielen, an einem Event mithelfen, einen Event besuchen oder einer Community beitreten. Für Esports gibt es keinen Lehrgang, sondern die Erfahrungen und der persönliche Einsatz sprechen für sich.

Hilfreiche Links

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